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Requiem A

From the Grimm's dictionary:

 A, the noblest, most original of all sounds,
resounding fully from chest and throat,
the first and easiest sound 
for a child to produce,
which rightly stands at the beginning of the alphabets of most languages.

 

Requiem A combines liturgical and new texts.
The ‘A’ in the title stands for ‘Beginning’ (German ‚Anfang’) and admonishes with poetic pictures reconciliation and new beginnings.
‘Setting off‘ (Aufbruch), ‘ashes‘ (Asche) and ‘breathing‘ (Atmen) are key words in the texts which seek a way out of mourning and into life.

Digital, Vinyl and CD release:
May 8, 2025 by Deutsche Grammophon

Requiem A consists of nine parts with a concert duration of approximately 60 minutes.
It includes live visuals by Icelandic film artist Máni M. Sigfusson.

Concerts

February 9, 2025
Dresdner Kreuzkirche
World premiere

Staatskapelle Dresden
Dresdner Kreuzchor
Soloist: René Pape
Live Electronics: Sven Helbig
Conductor: Martin Lehmann

May 8, 2025
Heldenplatz Wien

Wiener Symphoniker
Dresdner Kreuzchor
Soloist: René Pape
Live Electronics: Sven Helbig
Conductor: Martin Lehmann

Live-broadcasting by ORF
Opening speech by
Bundespräsident der Republik Österreich
Alexander Van der Bellen

October, 2025
Coventry Cathedral

Birmingham Symphony Orchestra
Trinity Boys Choir
Dresdner Kreuzchor
Live Electronics: Sven Helbig
Conductor: Martin Lehmann

Requiem A

Gespräch mit meiner Tochter Ida (14).
Von ihr stammt der Titel “Requiem A”.


Ida: Was genau ist denn ein Requiem?

Sven: Zuerst ist es eine der wichtigsten und bedeutendsten musikalischen Form der westlichen Kultur. Das erste bekannte Requiem stammt aus dem Jahre 1470 von Johannes Ockeghem. Ein Requiem war ursprünglich eine christliche Totenmesse für die Verstorbenen. In jedem Requiem geht es um den Zusammenhang von Leben und Tod, Vergänglichkeit und Unendlichkeit. Requiems werden heute noch sehr oft aufgeführt und viele Menschen hören sie sehr gern. Sie helfen, wenn einmal die Trauer fast ausweglos erscheint. Die Musik der großen, berühmten Requiems von Brahms, Fauré oder Verdi ist zwar oft traurig und auch etwas düster, aber sie tröstet ungemein.

Ida: Und warum schreibst du jetzt auch ein Requiem?

Sven: Ich war auf der Rückreise von einem Besuch bei Opa (er ist 97 Jahre alt) Da kam mir der Gedanke, dass er der Einzige in meinem Leben war, der manchmal, sehr selten vom Krieg erzählt hat. Heute ist das Thema wieder Alltag. Im Freundeskreis, in der Familie und den Nachrichten gibt es keinen Tag mehr, ohne einen Gedanken an möglichen Krieg. Mich hat das sehr beschäftigt. Wir werden das als Menschheit einfach nicht los. Da habe ich angefangen, an der Musik und den Texten für ein Requiem zu arbeiten. Als ich Dir davon erzählt habe, dass mich die Entwicklung um uns herum sehr mitnimmt und wir irgenwie einen neuen Anfang finden müssen, hast Du gesagt, dann nenn es doch am besten “Requiem A”. Das hat mir gefallen und so heißt es jetzt.

Ida: Das ist toll. Aber was kann ein Stück Musik ändern?

Sven: Als Künstler kann man auf die Zeit reagieren und eine ganz persönliche Reflexion abbilden. Ich bin überzeugt, dass ohne Kunst alles noch sehr viel schlimmer wäre. Sicher hast Du schon bemerkt, wieviel Energie Musik geben kann und wie sehr sie in der Lage ist, zu trösten.

Ida: Ja das kann Musik, aber auch der Text von Liedern. Worum geht es denn in den Texten?

Sven: Ich mische alte liturgische Texte mit neuen Texten von mir. Die neuen Texte haben mir erhebliches Kopfzerbrechen bereitet. Ich musste mir erstmal klar machen, wass ich überhaupt erzählen will. Das Requiem wird zum 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens und des Endes des 2. Weltkrieges aufgeführt. Als ich Dir davon erzählt habe, hast Du spontan gesagt, ich soll es Requiem A nennen - A für Anfang. Das fand ich wundervoll, denn genau dort liegt die Antwort. Nach einer Auseinandersetzung, oder nach einem schmerzlichen Verlust muss man zurück in das Leben finden. Ich habe mich entschlossen, nicht den Krieg zu thematisieren. Jeder Krieg entwickelt sich aus irgendeiner Art schwelender Verletzung. Vergebung ist ein großes Wort, aber der einzige Schlüssel, damit umzugehen und einen neuen Anfang zu finden. Atem ist auch ein wichtiges Wort im REQUIEM A, weil es für Leben und Anfang steht.

Ida: Worum geht es noch?

Sven: Im Sanctus habe ich auch einmal die Schuld mit in den Text genommen, aber nicht das eigentliche Wort. Es heißt: “…an den Händen Blut, und Asche im Gesicht”. Blut, weil wir leider alle nicht unschuldig durchs Leben kommen und die Frage nach der eigenen Schuld immer sehr wichtig für die Selbsterkenntniss und einen Neubeginn ist. Asche ist ein Symbol für die Auferstehung, die Wiedergeburt und die Wandlung. Vergebung, Trauer, Trost sind natürlich auch wichtige Zutaten für ein Requiem.

Ida: Warum mischst du liturgische Teile mit neuen Stücken und schreibst nicht alle Texte selbst?

Sven: Mein Requiem ist aufgebaut, wie eine zerstörte und teilweise wiedererrichtete Stadt.
Die Kreuzkirche in Dresden hielt der Bombardierung stand, aber der Altmarkt rundherum wurde zerstört und auch nicht historisch wieder aufgebaut. Der Grundriß blieb erhalten, aber es wurden vollkommen neue Gebäude darauf errichtet. Genau so ist REQUIEM A auf einem alten Grundriß entstanden. Kyrie und Agnus Dei sind so zu sagen die alten Baudenkmäler darauf. Manche Stücke, wie dasSanctus haben originale Bestandteile, sind aber durch neue Texte von mir ergänzt. In etwa, wie die wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche. In der ursprünglichen 9-teiligen Form des Requiems stehen Agnus Dei und Kyrie an ihren ursprünglichen Plätzen.

Ida: Also ist es kein Zufall, dass dein Requiem aus 9 Teilen besteht?

Sven: Nein, ist es nicht. Die Zahl 9 steht in der spirituellen Welt für Neubeginn, für Vollendung, Humanität und Universalität. Die 9 verkörpert auch die Energien des Löwen. Hierbei geht es darum, zu lernen mit der eigenen Kraft umzugehen.

Ida: Und was hat es mit dem Mädchen auf dem Coverbild auf sich? Von weitem sieht es aus wie ein Stern.

Sven: Ja genau, ein Hoffnungsschimmer vielleicht. Ich habe immer wieder gehört, dass die zerstörten Städte nach dem Krieg für Kinder aufregende Abenteuerspielplätze waren. Kinder können sehr schnell auf neue Situationen reagieren und etwas Positives daraus machen. Ich hatte ein springendes Mädchen fotografiert und es auf den schwarzen Hintergrund gestellt, aber sehr viel größer. Ich habe es dann meinem Freund Neil Tennant gezeigt und es war seine Idee, dass Mädchen sehr klein abzubilden. Er sagte: “…alles Schwarz, aber noch Leben in der Mitte….”. Das gefiel mir sofort sehr gut. Sein Satz ist sogar Teil des Textes im Schlusschor.

A talk with my daughter Ida (14).
The title "Requiem A" was her idea.


Ida: What exactly is a Requiem?

Sven: First of all, it is one of the most important and significant musical forms in Western culture. The first known Requiem dates back to 1470 by Johannes Ockeghem. A Requiem was originally a Christian funeral mass for the deceased. Every Requiem is about the connection between life and death, transience and eternity. Requiems are still performed very often today and many people enjoy listening to them. They help when grief seems almost hopeless. The music of the great, famous requiems by Brahms, Fauré or Verdi is often sad and somewhat sombre, but it is immensely comforting.

Ida: And what inspired you to write a Requiem?

Sven: I was travelling back from a visit to Grandad (he's 97 years old) when it occurred to me that he was the only person in my life who sometimes, very rarely, talked about the war. Today the topic is part of everyday life again. In my circle of friends, in the family and in the news, there is not a day without a thought of possible war. It has kept me very busy. We simply can't get rid of it as a human race. That's when I started working on the music and lyrics for a requiem. When I told you that I was very upset by the developments around us and that we had to find a new beginning somehow, you said it would be best to call it "Requiem A". I liked that and that's what it's called now.

Ida: That is great. But what can a piece of music do in that situation?

Sven: As an artist, you can react to the times and depict a very personal reflection. I am convinced that without art, everything would be much worse. I'm sure you've already noticed how much energy music can give and how much it can comfort.

Ida: Yes, music can do that, but so can the lyrics of songs. What are the lyrics about?

Sven: I mix old liturgical texts with new texts of my own. The new texts caused me a lot of headaches. I first had to realise what I wanted to tell at all. The Requiem is being performed on the 80th anniversary of the destruction of Dresden and the end of the Second World War. When I told you about it, you spontaneously said I should call it Requiem A - A for beginning. I thought that was wonderful, because that's exactly where the answer lies. After a conflict, or after a painful loss, you have to find your way back to life. I decided not to thematise the war. Every war develops from some kind of smouldering hurt. Forgiveness is a big word, but it is the only key to dealing with it and finding a new beginning. Breath is also an important word in REQUIEM A because it stands for life and beginning.

Ida: What else is it about?

Sven: In the Sanctus, I once included guilt in the text, but not the actual word. It says: "...blood on the hands and ashes on the face". Blood, because unfortunately we don't all get through life innocent and the question of our own guilt is always very important for self-knowledge and a new beginning. Ashes symbolise resurrection, rebirth and transformation. Forgiveness, mourning and consolation are of course also important ingredients for a requiem.

Ida: Why do you mix liturgical parts with new pieces and not write all the texts yourself?

Sven: My Requiem is built like a destroyed and partially rebuilt city. The Kreuzkirche in Dresden withstood the bombing, but the Altmarkt around it was destroyed and not historically rebuilt. The ground plan was preserved, but completely new buildings were erected on top of it. This is exactly how REQUIEM A was created on a ground plan. Kyrie and Agnus Dei are, so to speak, the old monuments on it.

Ida: So it's no coincidence that your Requiem consists of 9 parts?

Sven: No, it's not. In the spiritual world, the number 9 stands for new beginnings, for fulfilment, humanity and universality. The 9 also embodies the energies of a Lion. This is about learning to deal with your own power.

Ida: And what's the girl on the cover picture all about? From a distance, it looks like a star.

Sven: Yes, exactly, a glimmer of hope maybe. I've always heard that the destroyed cities after the war were great adventure playgrounds for children. Children can adapt very quickly to new situations and make something positive out of them. I photographed a girl jumping and put her on the black background, but much bigger. I showed it to my friend Neil Tennant and it was his idea to make the girl very small. He said: "...all black, but still life in the middle....". I liked that immediately. His line is even part of the text in the final chorus.